Listerien und Toxoplasmoseerreger können Lebensmittelinfektionen auslösen. Für gesunde, erwachsene Menschen sind diese Erreger in der Regel harmlos und die Erkrankungen verlaufen häufig sogar unbemerkt. In der Schwangerschaft sind sie jedoch besonders gefährlich, da die Erreger auf das ungeborene Baby übergehen und ihm schaden könnten.
Hinweis: Jährlich gibt es zwischen 10 und 40 Fälle von Toxoplasmose und 40 von Listeriose-Erkrankungen bei Neugeborenen. Ich möchte an dieser Stelle auf die Gefahren von Toxoplasmose und Listerien in der Schwangerschaft hinweisen und dich als Schwangere dafür sensibilisieren, da du bei der Auswahl deine Lebensmittel als Schwangere ein paar einfache Dinge beachten kannst, um das Risiko zu minimieren. Was ich nicht möchte, ist Panik und Angst verbreiten 🙂
Diese Lebensmittel solltest du als Schwangere besser nicht essen, da sie Listerien oder Toxoplasmoseerreger enthalten können
Rohes Fleisch, Geflügel, Fisch und darauf basierende Produkte sollten für Schwangere tabu sein
Als Schwangere solltest du auf alle rohen Fleisch-, Wurst- und Fischwaren verzichten, auch wenn es sehr schwerfällt und du ausgerechnet in der Schwangerschaft Lust auf ein Salami- oder Lachsbrot hast– und das, obwohl du sonst nie Salami isst. Ich spreche hier aus Erfahrung und habe mich dennoch strikt daran gehalten – es sind nur 9 Monate, die du darauf verzichten solltest…
Folgende Lebensmittel aus dem Bereich Fleisch und Fisch solltest du als Schwangere nicht verzehren:
- Rohes oder nicht vollständig durchgegartes Fleisch vom Schwein, Pute, Huhn, Rind, Lamm, Kalb, usw. Also kein Carpaccio, Mett, Tatar oder rosa Steak.
- Rohwust wie z. B. Salami, Teewurst, Mettwurst, Cervelatwurst, …
- Rohe Pökelfleischerzeugnisse wie z. B. Lachsschinken, Rauchfleisch, Räucherspeck, …
- Roher Fisch und rohe Meerestiere, dazu zählt auch Sushi mit rohem Fisch, Sashimi, Austern, …
- Geräucherter oder gebeizter Fisch, z. B. Räucherlachs, geräucherte Forelle, Graved Lachs, …
Das darfst du an Fleisch, Geflügel, Fisch und Wurst in der Schwangerschaft essen:
+ Als Alternative kannst du zu gegarten Pökelfleischerzeugnissen (Kochschinken, Putenbrust, Kassler), Brühwurst (Bierwurst, Bierschinken, Fleischwurst, Gelbwurst, Leberkäse, Lyoner, …) oder Kochwurst (Corned Beef, Sülze) greifen.
+ Der „aid“ empfiehlt Wurstaufschnitt am besten innerhalb von 2-3 Tagen zu verbrauchen.
+ Fleisch und Fisch sollte immer gut durchgegart sein.
Milch, Milchprodukte und Käse – Achtung bei Rohmilchprodukten in der Schwangerschaft
Folgende Produkte, die aus Milch hergestellt sind, können Listerien oder Toxoplasmoseerreger enthalten. Sie sollten daher nicht auf deinem Speiseplan stehen:
- Rohmilch und Produkte aus Rohmilch, wie z. B. Rohmilchkäse. Diese Produkte müssen immer mit „Rohmilch“ oder „Vorzugsmilch“ gekennzeichnet sein.
- Halbfester Käse mit Blauschimmel wie z.B. Gorgonzola oder Käse mit Rotschmiere wie Esrom, Handkäse, Tilsiter, Limburger, Mainzer , …
- Eingelegter Käse wie z. B. Feta, Mozzarella oder Frischkäse aus offenen Gefäßen, z. B. von der Käsetheke im Supermarkt oder dem Buffet im Restaurant.
Das darfst du an Käse und Milchprodukten in der Schwangerschaft essen:
+ Als Alternative kannst du zu Produkten aus pasteurisierter oder haltbarer Milch und auf Hartkäsesorten zurückgreifen.
+ Der „aid“ empfiehlt ebenfalls Käseaufschnitt am besten innerhalb von 2-3 Tagen zu verbrauchen und Reibekäse immer frisch zuzubereiten.
Gemüse und Obst – als Schwangere besser auf fertige geschnittenes Obst und Gemüse verzichten
Auch Obst und Gemüse kann von den Erregern befallen sein, insbesondere fertige Obst- und Gemüseprodukte aus dem Kühlregal
- Fertige Salate oder bereits geschnittene und gewaschene Salate
- Rohe Sprossen oder Keimlinge
- Vorgeschnittenes Obst oder Obstsalat aus der Kühltheke, das Gleiche gilt natürlich auch für vorgeschnittenes Gemüse wie z. B. fertige Zucchinispaghetti aus dem Supermarkt.
- Frische gepresste Säfte an Saftständen oder im Restaurant
- Alles ungewaschene Gemüse, Obst, Salate und Kräuter
Das darfst du an Obst und Gemüse in der Schwangerschaft essen:
+ Unbedenklich sind industriell hergestellten Säfte und Smoothies.
+ Obst und Gemüse bitte immer gründlich waschen und dann direkt frisch zubereiten und verzehren (Rohkost ohne Kühlung innerhalb von 2 Stunden).
+ TK-Obst, -Gemüse- und -Kräuter für mindestens 2 Minuten auf über 70 Grad erhitzen – das tötet die Erreger ab.
Backwaren – Vorsicht in der Schwangerschaft bei Sahne- und Cremetorten
Auch beim Bäcker oder Snackstand gibt es ein paar Nahrungsmittel, die während einer Schwangerschaft nicht empfehlenswert sind:
- Vorgefertigte, belegte Brötchen oder Sandwiches aus dem Kühlregal
- Kuchen und Torten aus Verkaufstheken oder Cafés mit nicht erhitzen Lebensmitteln wie rohen Eiern, Milch, Sahne, Quark, Cremes, …
Das darfst du an Backwaren in der Schwangerschaft essen:
+ Belegte Brote besser selbst frisch zubereiten und innerhalb von 2 Stunden essen oder im Kühlschrank lagern.
+ Torten o.ä. mit Cremefüllung selbst herstellen, im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb von 2 Tagen verzehren.
+ Gebackene Kuchen oder Teilchen sind ebenfalls eine gute Alternative
Wie können Lebensmittelinfektionen durch Listerien und Toxoplasmoseerreger vermieden werden?
- Um Lebensmittelinfektionen zu vermeiden, solltest du auf die Auswahl deiner Speisen achten (siehe oben), aber auch auf die hygienischen Bedingungen, unter denen sie verarbeitet und gelagert werden.
- Obst und Gemüse immer gründlich waschen, frisch zubereiten und innerhalb von 2 Stunden verzehren bzw. kühl stellen.
- Beim Kochen, Backen, Braten werden die Erreger zerstört – aber Achtung, auch das Innere des Lebensmittels muss für mindestens 2 Minuten auf mindestens 70 Grad erhitzt werden. Wenn du dir zum Beispiel im Restaurant unsicher bist, ob das Fleisch wirklich ganz durch ist, erkläre deine Situation und lass zur Sicherheit eine neue Portion kommen. Du kannst auch direkt bei der Bestellung darum bitten, das Fleisch ganz durchzugaren.
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