Viele Mütter, die gerade ihr Baby geboren haben, bekommen bereits im Krankenhaus oder von ihrer Hebamme eine lange Liste mit Lebensmitteln, die sie unbedingt in der Stillzeit meiden sollen, da sie angeblich unverträglich für das Baby sind. Fakt ist: Dieses Vorgehen ist sehr veraltet und früher sollten Mütter tatsächlich z.B. auf Kohl, Milchprodukte, Vollkornprodukte, Zitrusfrüchte, Zwiebeln, Knoblauch und Hülsenfrüchte verzichten – doch heute weiß man, dass dies nicht generell so ist und jedes Baby anders reagiert.
Daher halte ich auch nichts von solchen Listen mit verbotenen Lebensmitteln für Stillende. Ich halte sie im Gegenteil eher für schwierig, da sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung in der Stillzeit deutlich erschweren – und gerade du als stillende Mutter hast aber einen besonders hohen Nährstoffbedarf, den du ohne Vollkorn- und Milchprodukte sowie Gemüse gar nicht decken kannst.
Lediglich ein „Lebensmittel“ gehört für mich wirklich auf die Liste, und das ist wie bereits in der Schwangerschaft Alkohol. Dieser sollte auch in der Stillzeit tabu sein.
Welche Nahrungsmittel können in der Stillzeit Unverträglichkeiten beim Baby auslösen?
Es gibt verschiedene Meinungen, welche Lebensmittel beim Baby Unverträglichkeiten zum Beispiel in Form von Blähungen, einem wunden Po, aber auch Hautausschlag auslösen können. Die Betonung liegt hier wirklich auf „auslösen können“, daher solltest du nicht „vorsorglich“ auf diese Lebensmittel zu verzichten, sondern erst bei Verdacht auf mögliche Unverträglichkeiten. Auch im Sinne der Allergieprävention, also der Vermeidung von Allergien, solltest du auf eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung achten. Blähungen beim Baby sind häufig auch gar nicht auf die Ernährung der stillenden Mutter zurückzuführen, sondern zum Beispiel auf Probleme beim Anlegen des Babys.
Hinweis: Bitte besprich bei Verdacht auf mögliche Unverträglichkeit dieses Thema auch mit deiner Hebamme oder dem Kinderarzt. Sie können dir Tipps geben, welche dieser Lebensmittel du wie lange testweise weglassen sollst. Falls du eine Hebamme hast, die dennoch der Ansicht ist, dass du diese Lebensmittel trotzdem vorsorglich alle meiden solltest, kannst du dich auch an eine Stillberatung bei dir vor Ort wenden und eine zweite Meinung einholen.
Das sind die häufigsten Lebensmittel, die Unverträglichkeiten auslösen können:
- Milch und Milchprodukte
- Eier
- Zitrus- und Südfrüchte (Orangen, Zitronen, Kiwi, Ananas, …)
- Blähendes Gemüse wie Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Lauch, ..
- Hülsenfrüchte
- scharfe Gewürze
- säurehaltige Lebensmittel wie Beeren, Sauerkraut oder Tomate
Weitere Fragen über die Ernährung in der Stillzeit
Darf ich als Stillende Knoblauch essen oder schmeckt meinem Baby dann die Muttermilch nicht mehr?
Knoblauch ist in der Regel kein Problem. Dein Baby kennt deine Nahrungsgewohnheiten bereits aus dem Mutterleib, denn auch durch das Fruchtwasser gelangen Geschmacksstoffe zu deinem Baby. Also keine Sorge, dass ihm die Muttermilch nicht mehr schmeckt. Das ist eindeutig ein Mythos.
Darf ich in der Stillzeit wieder Sushi, Salami, Rohmilchprodukte, Mettbrötchen und geräucherten Lachs essen?
JA du darfst 🙂 Denn die Toxoplasmose- und Listeriose-Erreger können nicht über die Muttermilch an dein Baby übertragen werden. Also nichts wie ran an Sushi & Co. Das Erste was ich nach der Entbindung zu Hause gegessen habe, war übrigens ein Brot mit geräuchertem Lachs und es war sooooo gut 😉
Ist Kaffee in der Stillzeit erlaubt?
Ja, ebenso wie in der Schwangerschaft ist auch in der Stillzeit Kaffee erlaubt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sieht den Konsum von maximal 2-3 Tassen pro Tag (etwa 300 mg Koffein/Tag) als unbedenklich an.
Hast du noch Fragen zu bestimmten Lebensmitteln in der Stillzeit? Dann freue ich mich über deine Frage als Kommentar unter diesem Artikel.
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